„Agile Menschen bilden agile Unternehmen – nicht umgekehrt.“
Es braucht ein agiles Mindset als Grundlage für die Entwicklung einer agilen Organisation. Diese Erkenntnis dürfte mittlerweile in der Praxis unzweifelhaft anerkannt sein. Dabei bleibt jedoch oft offen, was unter einem agilen Mindset zu verstehen ist. Wie handelt eine Person mit einem agilen Mindset? Im Folgenden gehen wir dem Begriff auf die Spur, erklären welche Werte einer agilen Haltung zu Grunde liegen, inwiefern ein agiles Mindset entwickelbar ist und welche Macht die Wörter „noch nicht“ in diesem Prozess haben.
In Sachen Definition ist es hilfreich, die zwei Wörter zunächst getrennt zu betrachten. Sprechen wir von „Mindset“ ist damit eine innere Haltung und Denkweise gemeint. Es ist die innere Einstellung, die eine Person zu einem Sachverhalt einnimmt. Die Unternehmenskultur ist dabei als Ergebnis der gelebten Mindsets in einem Unternehmen zu sehen.
„Agil“ meint laut Duden „von großer Beweglichkeit zeugend; regsam und wendig“. Damit basiert ein agiles Mindset auf der inneren Einstellung, dass Veränderung der „Normalzustand“ ist. Auf diesen wird flexibel und situativ reagiert. Veränderungen gegenüber wird positiv begegnet – immer beruhend auf der Annahme, dass diese zum Vorteil der Organisation sind.
Die Frage nach einem agilen Mindset ist eng mit der Unterscheidung eines „Growth“ oder „Fixed“ Mindsets verbunden. Hier lässt sich auf jahrzehntelange Forschungsergebnisse von Stanford-Professorin Carol Dweck zurückgreifen. Demnach folgen Personen mit einem „Growth Mindset“ einer wachstumsorientierten Denklogik. Sie streben nach Weiterentwicklung und Lernen. Im Gegensatz hierzu folgen Personen mit einem „Fixed Mindset“ einer statischen Denkhaltung. Sie streben danach „schlau“ nach außen zu wirken und zeigen deshalb ein anderes Verhalten:
Growth Mindset (agil)
Fixed Mindset
Dem agilen Mindset als Grundlage für die Entwicklung einer agilen Organisation liegen damit bestimmte Werte zu Grunde. Diese können aus Carol Dweck’s Logik sowie weiteren Quellen wie dem Agilen Manifest oder Mc Gregor’s Theorie des Menschenbild X und Y abgeleitet werden. Legt man diese Quellen übereinander lassen sich wiederkehrende Werte erkennen:
Der Haltung des „Growth Mindset“ folgend sollte man diese Frage mit „Ja“ beantworten. Allerdings wird diese Veränderung nicht von heute auf morgen passieren können. Denn: Die Veränderung von einem „Fixed Mindset“ zu einem „Growth“ oder „agilen Mindset“ erfordert ein radikales Umdenken. Dies bedarf häufig der Verwerfung ganzer Lebenskonzepte. Denn die jeweilige Mindset Ausprägung beruht auf Erfahrungen und Glaubenssätzen, die oft schon von Kindheit an geprägt werden. Sätze wie
sind dabei tief verankert und stehen einem agilen Mindset hemmend entgegen. Unter neurobiologischen Aspekten kann eine Veränderung der Denklogik somit nur in kleinen Schritten geschehen. Für diese Veränderung gibt es wie so oft keinen „Blueprint“. Es gilt nach der Logik des Lean Change Ansatzes wie immer auch hier: Ausprobieren, Lernen, Adaptieren.
Ein kleiner Tipp:
Bauen Sie das Wort „noch nicht“ in Ihren Alltag ein. Diese Praktik lässt eine wachstumsorientierte, positiv gerichtete Perspektive zu. Anstelle von „Ich kann das Problem nicht lösen.“ sagen Sie „Ich kann das Problem noch nicht lösen!“. Anstelle von „Ich sehe den Sinn der Veränderung nicht!“ sagen Sie „Ich sehe den Sinn noch nicht!“ Sie werden erstaunt sein wie allein die Nutzung dieser zwei Wörter Ihr „agiles Mindset“ als Grundlage für die Entwicklung einer agilen Organisation stärkt.
In der heutigen dynamischen und schnelllebigen Geschäftswelt ist Selbstorganisation zu einem