Wie wird die Arbeitswelt der Zukunft aussehen? Was wünschen sich die Arbeitnehmer:innen? Welchen Herausforderungen müssen wir uns stellen? Besonders in Zeiten großen Arbeitskräftemangels ist die 4-Tage-Woche aktuell ein Trendthema, das in vielen Unternehmen diskutiert wird. Doch was sind mögliche Vor- und Nachteile einer 4-Tage-Woche? Wie wirkt sie sich auf die Produktivität aus? Wie auf die Arbeitgeberattraktivität? Diesen Fragen gehen wir in unserem Blogartikel nach und zeigen aktuelle Beispiele und Studien auf.
Nachdem die 4-Tage-Woche in Belgien, Island und anderen Ländern bereits zum Alltag gehört und es immer mehr Pilotprojekte, wie beispielsweise in Großbritannien, dazu gibt, wird auch in Deutschland immer häufiger über die Einführung einer 4-Tage-Woche diskutiert. Das Grundprinzip der 4-Tage-Woche ist einfach nachzuvollziehen, man arbeitet 4-Tage die Woche und hat an 3 Tagen frei. Was das für konkrete Auswirkungen auf die Stundenanzahl und das Gehalt hat, wird in den verschiedenen Ländern und Unternehmen unterschiedlich gehandhabt. Manche verdienen durch den fehlenden Arbeitstag bei gleichbleibender täglicher Arbeitszeit weniger, bei anderen werden die Stunden lediglich anders verteilt oder um wenige Stunden reduziert bei gleichbleibendem Gehalt. Eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Toluna zeigt, dass mehr als 50% der Befragten auf einen Teil ihres Gehalts verzichten würden, um weniger arbeiten zu können.
In Belgien dürfen die Arbeitnehmer:innen seit diesem Jahr wählen, ob sie vier oder fünf Tage pro Woche arbeiten wollen. Die wöchentlichen Arbeitsstunden bleiben gleich, aber über die Aufteilung auf die Tage dürfen sie frei entscheiden. Belgien erhofft sich dadurch einen Anreiz für den Arbeitsmarkt zu schaffen und eine höhere Beschäftigtenquote zu erreichen. Eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Forsa, die nach der Einführung der 4-Tage-Woche in Belgien durchgeführt wurde, hat gezeigt, dass 73% der Befragten die 4-Tage-Woche bei gleicher Stundenanzahl befürworten.
4 Thesen zur 4-Tage-Woche
1) Die 4-Tage-Woche steigert die Arbeitgeberattraktivität.
Die 4-Tage-Woche erhöht nachweislich die Arbeitgeberattraktivität und könnte so auch für deutsche Arbeitgeber:innen auf dem ohnehin sehr kompetitiven Arbeitsmarkt einen entscheidenden Vorteil liefern. Gerade bei der jüngeren Generation, die besonders Wert auf eine gute Work-Life-Balance legt. Das zeigt auch der zunehmende Anstieg der Google-Suchanfragen zum Thema „Unternehmen 4-Tage-Woche“ ums fünf- bis sechsfache in den letzten 5 Jahren.
2) Die Mitarbeitenden sind weniger produktiv durch die 4-Tage-Woche.
Das Gegenteil ist der Fall. Die 4-Tage-Woche verbessert die Produktivität der Mitarbeitenden und führt zu weniger Krankschreibungen. Das wurde bereits durch diverse Studien und Pilotprojekte bewiesen. Microsoft hat bereits 2019 in Japan die 4-Tage-Woche getestet und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass die 4-Tage-Woche die Produktivität um 40% gesteigert hat. Auch einige deutsche Unternehmen haben bereits positive Erfahrungen mit der 4-Tage-Woche gesammelt. Ein Beispiel dafür ist das Berliner Fahrrad-Navigations Startup „Bike Citizens“, das nach erfolgreicher Pilotphase eine 4-Tage-Woche mit 36 Stunden eingeführt hat.
Ein häufiges Argument in diesem Kontext ist auch, dass es bewiesenermaßen nicht möglich ist an 5 Tagen die Woche 8 Stunden oder länger konzentriert und fokussiert zu arbeiten. Eine britische Studie hat gezeigt, dass Menschen nur 2 Stunden und 53 Minuten pro Tag wirklich produktiv sind. Man lässt sich gerne durch Small Talk mit Kolleg:innen, längere Kaffeepausen oder ähnlichem ablenken. Ein Arbeitstag die Woche weniger, führt also eher dazu, dass man die Arbeitszeit produktiver nutzt und effizienter arbeitet. Der informelle Austausch mit den Kolleg:innen sollte trotzdem nicht komplett wegfallen, da dieser wichtig ist für die Unternehmenskultur und das Unternehmensklima.
3) Die 4-Tage-Woche = gesündere Mitarbeitende.
Ein weiterer positiver Effekt der 4-Tage-Woche. Neben der Verbesserung der Work-Life-Balance, haben zahlreiche Studien gezeigt, dass die 4-Tage-Woche bei der Reduktion von Stress hilft, was nachhaltig die Gesundheit verbessern kann und zu weniger Erkrankungen und weniger Fehlzeiten führt. Darüber hinaus steigt die 4-Tage-Woche den Erholungswert des Wochenendes, weil Mitarbeitende den freien Tag für Erledigungen und andere Termine nutzen und diese nicht in die Arbeitszeit legen oder ins Wochenende schieben müssen. Eine Studie aus 2021 zeigte, dass bei einer 5-Tage-Woche ab 55 Arbeitsstunden das Risiko für Schlaganfälle und Herzkrankheiten deutlich ansteigt.
4) Die 4-Tage-Woche lässt sich in allen Branchen gleichermaßen umsetzen.
Das ist leider nicht der Fall. Die 4-Tage-Woche ist nicht für alle Branchen gleichermaßen umsetzbar. Bei produzierenden Unternehmen, im Gesundheitswesen und in der Medizin müsste beispielsweise weiteres Personal eingestellt werden, um die täglich anfallenden Aufgaben abzudecken und das wäre mit erheblichen Mehrkosten verbunden. Einige Prozesse müssten neu gedacht werden, um die Wirtschaft weiterhin durchgängig erfolgreich am Laufen zu halten. Wenn die 4-Tage-Woche nur in Teilbereichen eines Unternehmens umsetzbar ist und in anderen nicht, fühlen sich die Mitarbeitenden unfair behandelt, was eine erhebliche Auswirkung auf das Unternehmensklima und die Stimmung untereinander haben kann und daher in solchen Unternehmen nicht zu empfehlen ist.
Tipps für die Umstellung einer 5-Tage-Woche auf eine 4-Tage-Woche
Wenn ihr darüber nachdenkt in eurem Unternehmen auf eine 4-Tage-Woche umzustellen, solltet ihr für eine erfolgreiche Umstellung folgende Aspekte beachten:
Es bleibt spannend, wie viele Unternehmen die 4-Tage-Woche zukünftig umsetzen werden und ob und wie der Gesetzgeber darauf reagieren wird, was die Arbeitszeitregelungen angeht.
Wendet euch gerne an uns, wenn ihr in eurem Unternehmen auch auf eine 4-Tage-Woche umstellen wollt. Wir beraten euch dazu gerne umfänglich.
In der heutigen dynamischen und schnelllebigen Geschäftswelt ist Selbstorganisation zu einem