Führungskräfte und Mitarbeitende finden sich in einer Welt wieder, deren Spielregeln sich grundlegend verändern. Diese neue Welt lässt sich am besten mit dem Akronoym „VUCA“ beschreiben. VUCA steht hierbei für Unberechenbarkeit (Volatility), Unsicherheit (Uncertainty), Komplexität (Complexity) und Mehrdeutigkeit (Ambiguity). Diese Annahmen implizieren, dass wir uns daran gewöhnen müssen, in kürzeren Zyklen zu denken, mit einer deutlich höheren Komplexität und Ungewissheit umzugehen, Strategien und Ziele in kurzfristigeren Intervallen zu prüfen und Innovationen schneller in den Markt zu bringen. Der „Digital-First Ansatz“ beweist sich hier als passende Methode der Führung.
In der digitalen Welt wird Führung wichtiger denn je. Doch wie sieht dann nun eine neue Führungskultur konkret aus? Auf Führungskräfte kommt eine gewaltige Aufgabe zu: Sie müssen für alle Mitarbeitenden ein gleichermaßen attraktives und relevantes Zukunftsbild aufzeigen. Sie müssen zudem alle Mitarbeitende auf die neuen Herausforderungen der digitalen Unternehmenswelt einstimmen. Darüber hinaus brauchen Führungskräfte Klarheit darüber, wo ihre Mitarbeitenden in der Digitalisierung stehen. Sie müssen gleichermaßen herausfinden, welche Anforderungen ihre Mitarbeitenden an ihre Arbeit haben und wie es ihnen gelingen kann, alle auf einen gemeinsamen Pfad zu bringen. So tritt in der digitalen Welt neben die klassische Rolle der Führung ein radikal anderes Modell. Der Digital-First Ansatz fasst sechs zentrale Handlungsfelder und –optionen zusammen, die über den Erfolg der digitalen Transformation entscheiden.
Digital-First Mindset: Die Führungskraft ist auch künftig Vorbild für ihre Mitarbeitenden. So benötigt auch sie digitale und innovative Denkweisen. Sie scheut sich nicht vor agilen Methoden und Lösungen jenseits des Tellerrandes. Vielmehr nutzt die Führungskraft proaktiv digitale Tools und Kommunikationsroutinen.
Disruptiv agieren: Mitarbeitende sollen Spaß daran haben, sich mit Ideen und Innovationen einzubringen. Dazu brauchen sie mutige Führungskräfte, die ihnen Raum geben Ungewisses auszuprobieren und Fehler einzugestehen. So stellen sie Bewährtes disruptiv („zerstörend“) auf den Prüfstand und entwickeln Innovationen.
Vernetzung fördern: In einer digitalisierten Welt lösen fluide Netzwerke in bestimmten Bereichen klassische Silo-Strukturen ab. Daher zeichnet sich Macht in einer vernetzten Organisation nicht mehr durch legitimierte Führungsrollen aus. Vielmehr verlagern (obere) Führungskräfte zunehmend Verantwortung nach unten. Frei nach dem Motto: „Das entscheide nicht ich, sondern Sie“.
Agil führen: Neue Strukturen erschaffen fluide Führungsrollen. Führungskräfte treten vermehrt als Coach auf, um agiles Arbeiten im Team zu fördern. So werden Gespräche zu Zielen und Feedback häufiger. Kürzere Meilensteine und tägliche „Stand-up“ Meetings etablieren einen schnellen Informationsfluss.
Sinn vermitteln: In einer VUCA-Welt kann der Sinn und Zweck der Unternehmung verloren gehen. Daher brauchen Mitarbeitende dringender denn je Orientierung, die über die klassische Kennzahlen hinausgeht. Vielmehr gewinnen Werte zentrale Bedeutung. Diese bringen Führungskräfte mit leicht verständlichen, authentisch-emotionalen und bildhaften Geschichten zum Leben.
Veränderungen als Coach begleiten: Die neue Führungskraft-Mitarbeitenden-Beziehung zeichnet sich zunehmend durch Vertrauen und Verständnis aus. Daher muss es der Führungskraft gelingen, den Mitarbeitenden auch auf Distanz in einer fluiden und sich stetig verändernden Organisation zu coachen und in persönlichen Fragen mit hohem Engagement zu begleiten.
Die Umsetzung des Digital-First Ansatzes ist herausfordernd. Dieser ist mit besonderer Anstrengung für Führungskräfte und Mitarbeitenden verbunden und erfordert Mut und Entscheidungen.
In der heutigen dynamischen und schnelllebigen Geschäftswelt ist Selbstorganisation zu einem